Der Auszug aus dem Paradies
Die Ikonenmalerin Nina Gamsachurdia über ihre dramatische Flucht aus Georgien und ihr Basler Künstlerleben
Rea Köppel, BaZ, 27.12.2013
Kunstwerke des Glaubens
Tumasch Clalüna, Zeitungsartikel der Nordwestschweiz, 16.12.2013
Einführung zur Ausstellung PARADEISOS
Dr. Johannes Stückelberger, Kunsthistoriker, 04.02.2013
Der heilige Schein – Gold als kosmisches Licht
Artikel für die Zeitschrift FAMA, 01.08.2012
Ikonen in der Schweiz
Artikel für die Zeitschrift RELIGION & GESELLSCHAFT, RGOW 12/2011, 01.12.2011
Einladung zur Austellung: Jardin Exotique de MONACO
30.08.2011
Art Faires International
Newspaper, 01.01.2010
BEREIT
Patrick Scherrer, 01.01.2010
Gamsachurdia verbindet Tradition und Moderne, um dem religiösen Material einen individuellen Charakter zu verleihen. So haben ihre Bilder Türen und Fenster… In Ihrer Heimat Georgien war sie als Kunstwissenschafterin tätig. Sie hatte Kunstkritiken geschrieben und alte Malerei geforscht. «Auch heute glaube ich noch, dass mir das Schreiben am besten gelingt», erklärt die zweifache Mutter. Dass sie die Theorie in der Schweiz nun ins praktische Leben umsetzten kann, empfindet sie als Ergänzung und Fortsetzung ihrer wissenschaftliche Arbeit in Georgien. Obwohl sie in ihrem Atelier am Basler Rheinufer malt und restauriert, trennt sie Arbeit und Freizeit nicht voneinander. Die Auseinandersetzung mit Kunst ist für sie vielmehr ein Ausgleich. «Es gibt mir Kraft, um alltägliche Hindernisse überwinden zu können», sagt sie.»
Sibylle Augsburger, Basler Zeitung, 14.03.2002
Mit ihrer Kunst versucht sie die alten historischen Maltechniken und sakralen Inhalte in die Moderne zu übertragen. Die hierfür notwendigen Materialien, wie Holzgrundierungen, Farbmischungen und Firnis, stellt sie nach alter Manier, so authentisch wie möglich, selber her. Nina Gamsachurdias Hauptthema ist der Mensch auf seinem Weg, auf der Suche nach der Ausgewogenheit zwischen Geistigem und Irdischem… Begleitet und ergänzt werden die Arbeiten jeweils von einem Gedicht der Künstlerin, nicht als Erklärung, sondern um die Kommunikation zum Betrachter zu verstärken.
Die Museumskommission zur Ausstellung in der Raum "Trotte" Arlesheim bei Basel, Wochenblatt, 17.01.2002
Im Auftrag der Stiftung Museum Burghalde Lenzburg restauriert die Kunsthistorikerin, Restauratorin und Kunstmalerin Nina Gamsachurdia in Basel Ikonen aus einer Privatsammlung. Ein ungewöhnlicher Beruf einer ungewöhnliche Frau mit bewegter Vergangenheit. «Zuerst hat mich das Verbotene fasziniert», gibt die zierliche Frau unumwunden zu. Trotz klösterlich-karger Atmosphäre in ihrem Atelier am Basler Rheinufer steht sie indes mit beiden Füssen am Boden. Nina Gamsachurdia kommt aus Georgien. Der Familienname war weltweit einst ein Begriff, doch vor rund zehn Jahren musste sie mit Mann und Kindern aus politischen Gründen ausreisen, um die Familie nicht in die politischen Wirren des anhaltenden Bürgerkrieges geraten zu lassen. Nina Gamsachurdia verdient den Lebensunterhalt mit der Restauration, Kursen und der Kunstmalerei. Das hat sie schon in Georgien gemacht, aber mit anderen Vorzeichen.
Die Lust an der Provokation
Das Studium der Kunstwissenschaften in Tiflis mit Schwerpunkt byzantinische Malerei und damit den Ikonen als Spezialität war unter dem Sowjetregime gewiss keine Selbstverständlichkeit. Alles Religiöse war verpönt, doch tolerierte die Sowjetunion die Beschäftigung mit der Kunst an sich, zum Beispiel für Denkmalschutz und so. «Die Lust an der Provokation» prägte ihre Generation, begründet Nina Gamsachurdia ihre Berufswahl. Aber sie betont, dass ihre Beschäftigung mit den Ikonen eher auf der philosophischen denn religiösen Basis beruht, weil unsere Kultur schliesslich auf dem Christentum basiert. Die Ikonenmalerei «als erste Äusserung des Christentums als künstlerische Sprache» faszinierte sie dermassen, dass sie sich nebst dem theoretischen Wissen auch die praktische Umsetzung, die Malerei, aneignete; das kommt ihr heute zugute. Trotz Verbot und Verfolgung gab es Klöster, wo Mönche und Nonnen das Wissen pflegten und weitergaben. Dort sowie durch Studien und Versuche hat sie Farbrezepte und Technik vervollkommnet, sich «ein unfassendes Wissen» angeeignet. Dass sie etwas davon dem Lenzburger Burghalden-Museum für die neue Ikonenabteilung zugute kommen lassen kann, freut die Fachfrau; solche Gelegenheiten gibt's wenig. 60 Ikonen der Sammlung hat Nina Gamsachurdia auf ihren Zustand analysiert, 25 müssen aufwändig restauriert werden. Eine Arbeit, die nebst technischem und künstlerischem Know-how viel Fingerspitzengefühl erfordert. «Fremde Einmischungen entfernen, konservieren und in möglichst ursprünglichen Zustand zurückbringen», lautet die diffizile Aufgabe Rare Mineralien und geheimnisvolle Flüssigkeiten sind ihre Malmittel, nach alten Rezepten gemischt und bestimmt nicht aus der Tube gedrückt. Spälte, Ritzen und Löcher werden ausgespachtelt, Pilze im Ofen zerstört. Dilettantischer Pfusch früherer Restauratoren ärgert Nina Gamsachurdia ungemein. Noch harrt eine dreiteilige Holztafel mit 365 Heiligen der filigranen Geduldsarbeit, wohl das schönste des bald in Lenzburg zu bewundernden Stücke.
Mehr Freiheit erlaubt sich die Kunstmalerin Nina Gamsachurdia. Obwohl Farben, Technik und Aufbau dieselben sind, betont sie: «Ich male keine Ikonen», höchstens im Sinn der umfassenden Abbildung. Hauptthema ist der Mensch auf der Suche nach der goldenen Mitte zwischen Geistigem und Irdischem.
Heiner Halder, Lenzburger Zeitung, 13.10.2001
Die Künstlerin lächelt, wenn Kunstkritiker ihre Bilder als moderne Ikonen bezeichnen: «Es sind keine eigentliche Ikonen, nur weil ich mir die Technik angeeignet habe. Ich nutze auch andere historische Maltechniken, z.B. aus alten Aegypten, deshalb bin ich aber keine ägyptische Malerin!»
zur Ausstellung im BFM, Bern(scc/jok), 08.03.2001
Nina Gamsachurdia ist der Tradition ihres Landes – dem einstigen sagenumwobenen Kolchis - zutiefst verpflichtet, ein Land, das die Polyphonie bereits vor der «Ars antiqua» kannte und dessen Sprache in Europa nur mit dem Baskischen verwandt ist… In der Ostkirche verwurzelt, will die Malerin jedoch nicht nur aus der Tradition schöpfen, sondern ihrer sakralen Malerei einen individuellen Charakter geben.
Basellandschaftliche Zeitung, 11.09.1998
«Mit ihren Werken beschreitet Nina Gamsachurdia neue und eigene Wege… Die Bilder lösen mit ihren Motiven, den Farben, der Technik und ihrer Eindringlichkeit bei den Betrachtern grosse Bewunderung aus.»
Peter Jäggi zur Ausstellung im Heimatmuseum Dornach Wochenblatt, 14.08.1998
«Die Farben werden von Hand gemischt, und zwar aus Edelsteinpigmenten, Mineralien, Erdfarben, Ei-Emulsion …Die alten, oft komplizierten Maltechniken lassen sich im Bereich der Alchemie ansiedeln.»
Basler Zeitung, 13.08.1998